Portugal ist seit Jahren eines der attraktivsten Länder Europas für ausländische Investoren, Auswanderer und digitale Nomaden. Neben dem angenehmen Klima, der hohen Lebensqualität und der politischen Stabilität war das Golden Visa Programm ein bedeutender Magnet für internationale Kapitalzuflüsse.
Doch seit 2023 hat sich die Gesetzeslage spürbar verändert - der Immobilienpfad ist ausgeschlossen.
Als Immobilienmakler an der Algarve werden wir oft gefragt: „Lohnt sich das Golden Visa überhaupt noch?“ oder „Welche Alternativen zur Immobilieninvestition gibt es?“ In diesem Beitrag finden Sie alle aktuellen Informationen, Vorteile und Möglichkeiten des Golden Visa Programms 2025 kompakt, fundiert und verständlich.
Bis 2023 galt der Immobilienerwerb als attraktivste und am häufigsten gewählte Option im Rahmen des portugiesischen Goldenen Visums, insbesondere in gefragten Regionen wie Lissabon, Porto und entlang der Algarve. Doch angesichts zunehmender Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt sah sich die portugiesische Regierung gezwungen, gegenzusteuern.
Die Gründe für diese politische Neuausrichtung waren vielfältig:
Das Ziel dieser Maßnahme ist es, ausländische Investitionen gezielter in zukunftsorientierte und produktivere Wirtschaftssektoren zu lenken wie etwa in den Bereichen Forschung, Technologie, nachhaltige Energie oder Unternehmensgründungen. Auf diese Weise soll nicht rein kurzfristiger Kapitalzufluss, sondern vor allem nachhaltiger wirtschaftlicher Mehrwert und Innovation für Portugal geschaffen werden.
Seit den gesetzlichen Änderungen am Golden Visa-Programm ist eine deutliche Verschiebung in den Investitionsmustern erkennbar. Bis zur Abschaffung der Immobilienoption im Jahr 2023 dominierten Immobilieninvestitionen das Antragsgeschehen deutlich. Mit dem Wegfall dieses Pfads brach das Interesse zunächst spürbar ein, insbesondere im Jahr 2024 war ein deutlicher Rückgang der Antragszahlen zu verzeichnen. Doch bereits 2025 zeigen sich erste Anzeichen einer Stabilisierung. Besonders gefragt sind nun alternative Investitionsformen wie Beteiligungen an Fonds oder Projekte im Bereich Forschung und Entwicklung. Auch in Bezug auf die Herkunft der Antragsteller bleibt das Programm international breit aufgestellt – besonders häufig stammen diese weiterhin aus Ländern wie den USA, China oder Brasilien.
Auch im Jahr 2025 bleibt das Goldene Visum für viele internationale Investoren eine attraktive Option – vorausgesetzt, bestimmte Voraussetzungen werden erfüllt. Bewerben können sich Personen, die:
1. Fondsbeteiligung (ab 500.000 €)
Ein beliebter Ersatz zur Immobilie. Es gibt über 40 zugelassene Investmentfonds, die in Start-ups, nachhaltige Energie, Tech, Tourismus oder Gesundheit investieren. Viele bieten geprüfte Erfolgsbilanzen und Dividendenzahlungen.
2. Investition in Forschung & Entwicklung (ab 500.000 €)
Wer Innovation fördern möchte, kann in F&E-Projekte investieren, die Portugal als Wissensstandort voranbringen.
Typische Projekte:
3. Kulturerbe-Förderung (ab 250.000 €)
Diese Option richtet sich an Investoren mit kulturellem oder gesellschaftlichem Engagement und ermöglicht die Förderung des portugiesischen Erbes.
Förderfähige Bereiche:
4. Unternehmensgründung & Arbeitsplatzschaffung
Diese Investitionsoption richtet sich vor allem an aktive Unternehmer und Investoren, die sich operativ oder strategisch am Aufbau eines Unternehmens in Portugal beteiligen möchten. Voraussetzung ist die Gründung oder Beteiligung an einem Unternehmen mit Sitz in Portugal, verbunden mit der Verpflichtung, mindestens 10 Arbeitsplätze zu schaffen. In bestimmten Fällen genügen auch 5, etwa bei Investitionen in strukturschwache Regionen oder bei besonders innovativen Projekten.
Mögliche Geschäftsmodelle:
Der große Vorteil dieser Variante liegt in der direkten wirtschaftlichen Wirkung vor Ort: Sie verbinden unternehmerisches Handeln mit der Schaffung von Arbeitsplätzen und tragen aktiv zur Entwicklung des portugiesischen Markts bei. Zudem erlaubt dieses Modell eine hohe unternehmerische Kontrolle und lässt sich häufig mit lokalen Förderprogrammen kombinieren, etwa für Digitalisierung oder internationale Expansion.
Wichtig: Die geschaffenen Arbeitsplätze müssen sozialversicherungspflichtig sein und mindestens drei Jahre bestehen bleiben, um die Anforderungen für das Golden Visa zu erfüllen.
Wer nach Portugal auswandern oder dort investieren möchte, hat mittlerweile mehrere Optionen, doch jedes Programm bringt eigene Vor- und Nachteile mit sich. Das Goldene Visum bleibt trotz Reformen attraktiv für Investoren, die sich langfristig den Weg zur EU-Staatsbürgerschaft offenhalten möchten und das bei einer vergleichsweise geringen Aufenthaltsverpflichtung.
Das D7-Visum ist besonders beliebt bei Rentnern und Personen mit passivem Einkommen. Es erfordert jedoch, dass man sich mindestens 183 Tage pro Jahr in Portugal aufhält bzw. Portugal zu seinem Hauptwohnsitzland macht, was nicht für jeden Lebensstil ideal ist.
Für digitale Nomaden oder Freelancer bietet sich das Digital Nomad Visa an. Voraussetzung ist unter anderem ein monatliches Einkommen von mindestens ca. 3.480€. Dieses Visum ermöglicht ein flexibles Leben in Portugal.
Golden Visa Inhaber sind nicht automatisch steuerlich ansässig, außer sie leben mehr als 183 Tage pro Jahr in Portugal. Wer sich jedoch entscheidet, steuerlich ansässig zu werden, profitiert unter Umständen vom NHR-Status (Nicht-Gewöhnlicher Steuerwohnsitz) – dieser bietet:
Lassen Sie sich unbedingt steuerlich beraten, da die steuerliche Ansässigkeit individuell komplex sein kann.
1. Wie lange dauert die Bearbeitung des Golden Visa-Antrags in Portugal?
Die Bearbeitungszeit liegt typischerweise zwischen 6 und 12 Monaten, abhängig von der gewählten Investitionsform und der zuständigen Region. Frühzeitige Antragstellung und vollständige Unterlagen beschleunigen den Prozess.
2. Kann ich mit dem Golden Visa meine Familie nach Portugal holen?
Ja. Das Golden Visa ermöglicht Familienzusammenführung. Ehepartner, minderjährige Kinder sowie unterhaltsberechtigte Eltern (in der Regel ab 65 Jahren) können im Antrag eingeschlossen werden.
3. Wie oft muss ich mich in Portugal aufhalten, um das Golden Visa zu behalten?
Es genügt ein Mindestaufenthalt von 7 Tagen pro Jahr im ersten Jahr und 14 Tage alle zwei Folgejahre. Das Golden Visa eignet sich daher ideal für Vielreisende und Personen mit Lebensmittelpunkt außerhalb Portugals.
4. Führt das Golden Visa automatisch zur portugiesischen Staatsbürgerschaft?
Nicht automatisch – aber nach 5 Jahren rechtmäßigen Aufenthalts (auch mit nur minimaler physischer Präsenz) kann ein Antrag auf Einbürgerung gestellt werden. Erforderlich sind u.a. Portugiesischkenntnisse auf A2-Niveau sowie ein einwandfreier Leumund.
5. Welche Investitionsarten sind 2025 für das Golden Visa erlaubt?
Im Jahr 2025 stehen keine Immobilienkäufe mehr zur Auswahl. Stattdessen können Antragsteller in Investmentfonds, Forschung und Entwicklung, Kulturprojekte oder durch Unternehmensgründungen investieren. Die Mindestbeträge liegen je nach Kategorie zwischen 250.000 € und 500.000 €.
6. Gibt es eine Möglichkeit, mit einem Golden Visa steuerliche Vorteile zu nutzen?
Ja. Wer sich für eine steuerliche Ansässigkeit entscheidet, kann unter bestimmten Voraussetzungen den NHR-Status (Nicht-Gewöhnlicher Steuerwohnsitz) beantragen – mit teils erheblichen Steuervorteilen für bis zu 10 Jahre. Eine individuelle Steuerberatung ist dringend empfohlen.
7. Was passiert mit meinem Golden Visa, wenn sich die Gesetze erneut ändern?
Alle bereits erteilten Visa unterliegen dem Bestandsschutz (Rechtssicherheit). Neue Regelungen gelten in der Regel nur für zukünftige Antragsteller. Trotzdem sollten Änderungen eng verfolgt und rechtzeitig professionelle Beratung eingeholt werden.
8. Kann ich als Unternehmer ein Golden Visa erhalten?
Ja. Die Gründung oder Beteiligung an einem Unternehmen, das in Portugal mindestens 5 bis 10 Arbeitsplätze schafft, qualifiziert ebenfalls für das Golden Visa. Diese Option ist besonders attraktiv für internationale Geschäftsleute und Start-up-Investoren.
9. Was ist besser: Golden Visa oder D7-Visum?
Das hängt von Ihren Zielen ab: Das Golden Visa eignet sich für Investoren mit wenig Aufenthaltszeit in Portugal und dem Wunsch nach späterer Einbürgerung. Das D7-Visum richtet sich an Rentner oder Personen mit passivem Einkommen, erfordert aber eine tatsächliche Wohnsitznahme in Portugal (mindestens 183 Tage pro Jahr).
Auch wenn der Weg über Immobilieninvestitionen nicht mehr offensteht, bleibt das Portugal Golden Visa 2025 eine wertvolle Möglichkeit für Investoren, sich langfristig in Europa zu positionieren. Die neuen Investitionspfade spiegeln die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prioritäten Portugals wider mit Fokus auf Innovation, Nachhaltigkeit und kulturelle Förderung.
Für Anleger mit strategischem Weitblick bietet das Programm weiterhin viele Vorteile: niedrige Aufenthaltsverpflichtung, Zugang zum Schengenraum, Option auf die portugiesische Staatsbürgerschaft sowie potenzielle steuerliche Begünstigungen durch den NHR-Status.
Zudem bleibt der Immobilienmarkt an der Algarve ein eigenständiges, lohnendes Investment. Wer Lebensqualität, Wertstabilität und mediterranes Lebensgefühl sucht, findet hier weiterhin überzeugende Argumente für den Immobilienkauf.